In dieser Kolumne berichtet uns Zauberer Jan Martensen (Leiter des Kinderzauberclubs De Twiel, Gründungsmitglied des Grusellabyrinths, gewählter Lieblingskieler, Vegetarier seit 1994, im echten Leben Lehrer für Deutsch, Geschichte und Theater) über seine Ansichten auf unsere Stadt, die er durch seine vielfältigen Projekte erhält. Eben Kiel backstage, Kiel „hinter der Bühne“.
Kiel backstage: Landtag
Moin!
Letzte Woche durfte ich in Oldenburg die „Goldmarie“-Verleihung moderieren. Seit einigen Jahren wird dieser Preis an Menschen verliehen, die sich selbstlos und mit besonderer Hingabe für andere eingesetzt haben. Das „Queere Netzwerk Niedersachsen“ kannte ich schon als Moderator einiger CSDs, im Team sind ausschließlich freundliche Idealisten, die uns Künstler immer sehr gut behandeln. Die Veranstaltung fand im „Alten Landtag“ statt (Oldenburg war schließlich mal ein Großherzogtum), einem sehr charmanten Gebäude. Als ich hineinging, war ich zunächst überrascht, dass mein heutiges Publikum wohl offensichtlich ausschließlich aus Jugendlichen in Anzügen und mit Aktenmappen bestehen würde. Bis ich merkte, dass am selben Tag in einem Nebensaal auch die Auswahlgespräche stattfanden für den Eintritt in den niedersächsischen Polizeidienst… Habe mich dann nach reiflicher Überlegung gegen diese verlockende Karriere entschieden und mich auf meinen eigentlichen Auftrag besonnen.
Bei der richtigen Veranstaltung im richtigen Saal spielte dann später auch ein richtiger Pianist wunderbare Musik. Ich habe mich so gefreut, ihn mal persönlich kennen zu lernen. Es war Henning Pertiet, der Neffe des fantastischen Gottfried Böttger. Henning hat dieses Jahr den German Blues Award gewonnen und ist gerade auf großer Tournee. Googeln Sie ihn mal!
Was hat das nun mit der Stadt Kiel zu tun? Oh, so einiges. Wie wir schnell feststellten, haben wir beide in den letzten 20 Jahren sehr oft am selben Ort gespielt: in der Alten Meierei am See von HaGe Schlemminger in Postfeld, einem kleinen (aber sehr feinen) Wohnzimmertheater mit (viel) Atmosphäre. Leider traten wir an wirklich sehr unterschiedlichen Terminen auf, so dass es anscheinend nötig war, zu warten, bis wir uns im „Alten Landtag“ einer niedersächsischen Stadt trafen. Das hat großen Spaß gemacht – bin irgendwie ganz froh, dass Oldenburg mal ein Großherzogtum war.