In dieser Kolumne berichtet uns Zauberer Jan Martensen (Leiter des Kinderzauberclubs De Twiel, Gründungsmitglied des Grusellabyrinths, gewählter Lieblingskieler, Vegetarier seit 1994, im echten Leben Lehrer für Deutsch, Geschichte und Theater) über seine Ansichten auf unsere Stadt, die er durch seine vielfältigen Projekte erhält. Eben Kiel backstage, Kiel „hinter der Bühne“.
Kiel backstage: Nächstenliebe (NEUER TITEL!)
Moin!
Hatten Sie einen guten Jahreswechsel? Ich jedenfalls wünsche Ihnen von Herzen alles Gute für 2017! Insbesondere natürlich Gesundheit und Freude im Alltag, mir ist nämlich in den letzten Monaten bewusster geworden, dass wir diese beiden Dinge oft nicht genug schätzen. Eine ehemalige Schülerin meiner Schule erhielt im Frühling eine niederschmetternde Diagnose: Leukämie. Mit 17. Uff. Die fünfköpfige Familie hat sich trotzdem relativ schnell dazu entschlossen, diese Herausforderung mit aller Kraft und Liebe anzugehen und den Krebs zu besiegen. Es entstand obendrauf fast wie von selbst und ganz nebenbei ein Strudel der Hilfsbereitschaft, Solidarität und Wertschätzung, zunächst im engeren Freundeskreis, einige Wochen später auch durch Fremde. Viele Menschen boten Hilfe an oder spendeten wirklich nennenswerte Summen, damit die Finanzierung der teuren Therapie sichergestellt war. Es gab auch Spender aus anderen Bundesländern, das hat mich umgehauen. Man könnte jetzt seitenweise weitererzählen, wie berührend das alles war, aber dann wäre nicht mehr genug Platz für die Pointe: Janes Gesundheitszustand ist heute den Umständen entsprechend gut, die Ärzte sind sehr zuversichtlich, dass die Therapie erfolgreich abzuschließen ist. Hurra!
Die Familie kam in ihrer schlimmsten Zeit auf eine Idee: Sie brauchten ein weiteres Projekt. Etwas, das sie positiv beschäftigt, etwas, das Freude macht und Hoffnung verbreitet. Etwas, bei dem man nicht weinen und leiden muss – etwas für andere. Und so hieß es dann neulich im Bürgerhaus Kronshagen: „Die Freiwillige Feuerwehr Kronshagen präsentiert: Janes Spendengala für Team Doppelpass e.V.“. Es war ein sehr bunter Nachmittag mit Hip-Hop, Gesang, Showtanz, Theater und Zauberkunst. Und Tombola! Der Eintritt war frei, wir baten aber nach der Show um eine freiwillige Spende für „Team Doppelpass“, einen ganz fantastischen Verein, der Kindern eine Freude macht, die eine schwere Zeit hatten oder haben. Googeln Sie den ruhig mal.
Ich freute mich wie verrückt auf die Show. Auf die Show auf der Bühne. Und die im Backstage. Und auf meine Mutter und Katja am Tombolastand. Und Robert und Bjarne an den Losen. Und Hexe Hermine am Staubwedel. Und meine Theaterkinder. Und Andi und Hanne und Annika und Lasse und Norbert und, und, und… Und überhaupt! Letztlich hat die Summe, die zusammenkam, unsere Erwartungen übertroffen. 13.000 Euro. Dreizehntausend. Mit einer Kleinkunstshow! Es ist wirklich ein Privileg, als Künstler zu arbeiten: Man lernt außerordentlich feine Menschen kennen. Und manchmal werden die dann Freunde. So richtige. Möge Ihr Jahr auch von solch feinen Menschen geprägt sein!